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Auszug aus dem Vorwort des Präsidenten Beat Anderegg, zum 100-Jahre Jubiläumsbuch von 2009: «Eisenbahner-Quartier Rorschach» von Richard Lehner.

Nachdem die Eisenbahn die Schweiz erobert hatte, entstanden immer mehr Depotstandorte. Diese boten Arbeitsplätze für Bahnhofs- und Zugpersonal, Handwerker, Rangier- und Reinigungspersonal. An den meisten Orten fehlte es damals oft an geeignetem Wohnraum, die Mietzinse waren einfach zu hoch. Aus diesem Grund schlossen sich in der Region St. Gallen-Rorschach einige Pioniere zusammen, kauften günstig Landparzellen und gründeten Genossenschaften. So entstanden in verschiedenen Städten der Schweiz kleine Einfamilienhäuser mit Gärten für die Selbstversorgung. Am 23. Oktober 1909 wurde schliesslich die Eisenbahner-Baugenossenschaft Rorschach (EBG) gegründet.

Im Gebiet Schönbrunn erwarben die Gründer ein 57'600 Quadratmeter umfassendes Grundstück. Unter der Leitung des damaligen Präsidenten, Jean Perron, entstand der später verwirklichte Überbauungsplan.

Im Jahre 1912 standen bereits 52 Einfamilienhäuser zum Einzug bereit. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die EBG Rorschach bereits 80 Mitglieder, welche alle ein Haus beziehen wollten. An der Hauptversammlung vom 19. Mai 1912 wurden die Wohneinheiten zugelost.

Die EBG wuchs stetig. In den zwanziger Jahren wurden die so genannten Billwiller-Häuser an der Felsenbergstrasse erworben. 1949 entstand ein Mehrfamilienhaus samt Post-Filiale. Am Schönbrunnweg erbaute die EBG vier Jahre später in zwei Wohnblöcken weitere zwölf Wohnungen. Nach 42 Jahren zog 1991 die Post-Ost (2009 geschlossen) ins neu erstellte Mehrfamilienhaus an der Promenadenstrasse um.

 

In all den Jahren war unsere Genossenschaft stetig in Bewegung. Viele Gesichter kamen und gingen. Die Häuser können viel erzählen über die Mieter, die Menschen und die Kinder, welche über ein Jahrhundert das Bild rund um das Schönbrunn prägten. In den beiden Weltkriegen wurde Tatsache, was bereits im ersten Mietvertrag stand: die Mieter wurden Selbstversorger.

Einige der vielen Menschen verliessen unsere Genossenschaft nie. Sie lebten ein ganzes Leben in verschiedenen Wohnungen, als Kinder, Eltern und Grosseltern.

Heute, hundert Jahre nach der Gründung, hat sich das Bild stark verändert. Die SBB haben den Standort Rorschach aufgegeben. Die Werkstätte wurde verkauft. Das Personal von weitgehend 400 Mann, wurde auf eine Handvoll reduziert. Für die EBG Rorschach hat dieser Umstand ebenfalls Auswirkungen. Noch ein gutes Dutzend aktive SBB-Angestellte bewohnen die Liegenschaften. Im Jubiläumsjahr wurde die Genossenschaft deshalb für alle Interessenten geöffnet. Zu gleichen Rechten und Pflichten.

Beat Anderegg, Präsident EBG